Mirza Ghulam Ahmad

Mirza Ghulam Ahmad (1897)
Unterschrift von Mirza Ghulam Ahmad: مرزا غلام احمد
Unterschrift von Mirza Ghulam Ahmad: مرزا غلام احمد

Mirza Ghulam Ahmad (Urdu مرزا غلام احمد DMG Mirzā Ġulām Aḥmad; geboren am 13. Februar 1835 in Qadian; gestorben am 26. Mai 1908 in Lahore) war ein britisch-indischer Prediger und Begründer der Ahmadiyya-Bewegung. Er erhob den Anspruch, der „Mudschaddid (Erneuerer) des 14. islamischen Jahrhunderts“, der „Verheißene Messias“ (Zweite Gegenwart Christi), der von Muslimen erwartete Mahdi der Endzeit[1] und ein „(Mohammed nachgeordneter) Prophet“ zu sein.[2] Er verkündete, dass Jesus (Isa ibn Maryam) seine Kreuzigung überlebt habe, nach Indien ausgewandert und später in Srinagar, Kaschmir, eines natürlichen Todes gestorben sei, und beanspruchte, im Geist und in Vollmacht Jesu aufzutreten. Außerdem verkündete er, Guru Nanak Dev, der Stifter des Sikhismus, sei ein Muslim gewesen.[3] Er vertrat auch die Auffassung, dass Messias und Imam Mahdi zwei Titel für dieselbe Person seien.[4]

Die neuen religiösen Ideen und Ideale predigend bereiste er ausgiebig den indischen Subkontinent und gewann bis zu seinem Tod etwa 400.000 Anhänger.[5] Er beteiligte sich an zahlreichen Debatten und Dialogen mit christlichen Missionaren sowie muslimischen und hinduistischen Führern und Priestern.[6] Ghulam Ahmad gründete die Ahmadiyya-Bewegung im Jahr 1889. Ihm zufolge lag die Aufgabe der Ahmadiyya in der Verbreitung des Islam in seiner „ursprünglichen“ Form.[7]

Mirza Ghulam Ahmad schrieb 85 religiöse Bücher, meist in Urdu, einige auf Arabisch und Persisch.[8] Sein Hauptwerk war Barahin-e-Ahmadiyya.[9] Sie enthalten die Darstellung und Erläuterung der Lehren, welche er von Gott erhalten zu haben beanspruchte.[10]

  1. Yohanan Friedmann: Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background. Oxford University Press, Neu-Delhi 2003 (2. Auflage), S. 111.
  2. Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice. Columbia University Press, New York 2008, S. 135–138. Letzteres ist allerdings umstritten: Der Lahore-Zweig der Ahmadiyya, die Ahmadiyya Anjuman Isha'at-i-Islam Lahore versteht die Selbstbezeichnung Mirza Ghulam Ahmads als „Prophet“ (nabī) metaphorisch; er habe also nicht wirklich den Anspruch erhoben, ein Prophet nach Mohammed zu sein.
  3. Yohanan Friedmann: Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background. 2. Auflage. Oxford University Press, Neu-Delhi 2003, S. 114.
  4. Werner Ende, Udo Steinbach, Renate Laut: Der Islam in der Gegenwart. C.H.Beck Verlag, München 2005, S. 356.
  5. Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice. Columbia University Press, New York 2008, S. 53.
  6. Yohanan Friedmann: Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background. Oxford University Press, Neu-Delhi 2003 (2. Auflage), S. 2–10.
  7. Marc Gaborieau, Gudrun Kramer, John Nawas, Everett K. Rowson: Encyclopaedia of Islam Three-1, Brill, Boston 2007, S. 85.
  8. Yohanan Friedmann: Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background. 2. Auflage. Oxford University Press, Neu-Delhi 2003, S. 10.
  9. Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice. Columbia University Press, New York 2008, S. 45–47.
  10. Hadhrat Mirza Ghulam Amad: Philosophie der Lehren des Islam. 8. Auflage. Der Islam, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-96845-101-5 (267 S.).

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